Marion Cziba

CZIBA_DSC5012_1200_800
CZIBA_DSC4928_1200_800
CZIBA_DSC4952_bearb_beschn_1200_800
CZIBA_DSC4996_1200_800

TWIST #01 (2016)  /  TWIST #02 (2016)

Von einem zeichnerischen Ansatz ausgehend interessiert sich die Künstlerin dafür, was Zeichnung jenseits des klassischen Verständnisses von Grafit auf Papier noch sein kann, nämlich Raum- und Materialzeichnung. Marion Cziba arbeitet in verschiedenen Medien, beispielsweise mit Licht und Papier, und untersucht Materialitäten hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Eignung zur Zeichnung. Häufig bezieht die Künstlerin die ortsspezifischen Eigenheiten vorgefundener Räume und Materialien in ihre Untersuchungen ein. Bei dieser Arbeitsweise fasziniert sie die Offenheit des Prozesses, der temporäre Charakter der Arbeit und das erwartet-unerwartete Ergebnis.

Für ihre Arbeiten TWIST #01 und TWIST #02 verwendet Marion Cziba weiße und blau leuchtende Elektrolumineszenz-Schnur (EL). Sie sind für die Künstlerin ein Medium, mit dem es ihr gelingt, immateriell wirkende Zeichnungen in einer raumgreifenden Dreidimensionalität zu schaffen. Das verwendete Material enthält ein in ein Bindemittel eingebettetes Leuchtpigment, das durch Anlegen einer elektrischen Spannung (Gleichstrom) zu Leuchten beginnt. Das Licht strahlt nach allen Seiten gleichförmig ab. Es wirkt unwirklich, geheimnisvoll und scheint auf eine Art zu Glimmen.

Beide Arbeiten in Unna beschäftigen sich im weitesten Sinne mit dem Begriff der Spannung. Für die Installation TWIST #01  verwendet Marion Cziba als tragende Zeichenfläche einen Wäscheständer. Er ist alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der das Thema der Ausstellung aufgreift, weil er zwei verschiedene Zustände einnehmen kann, nämlich aufgeklappt – zugeklappt. Darüberhinaus ist eine unterschwellige Handlungsaufforderung inkludiert, da der Rezipient den Gegenstand aus seinem täglichen Gebrauch kennt.

Die temporäre Intervention TWIST #02 bezieht die vorgefundene Raumsituation im Museum ein.  Zwischen feststehenden Metallhaken spannt sich die EL-Schnur vor der malerisch anmutenden Wand in streng geometrischer Komposition nach dem Prinzip der Wäscheleine. Vier Linienbündel reißen eine parallel zur Wand „stehende“ Zeichenebene auf, die durch verschiedene, zum Teil transparente Papiere unterstützt wird.

Fotos: Marion Cziba. Text: Marion Cziba.