Raika Dittmann

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CHAORDISCH (2016)

Der ausgewählte Raum war ein Durchgang, der aus einer unbehandelten, jedoch geweißten Kellerwand und der glatten, weißen Rückseite eines architektonischen Einbaus bestand. Auf den Wänden waren bewegte Projektionen zu sehen. Sie stammten von neun transparenten Objekten, die frei im Raum montiert waren. Diese bestanden aus einem klaren Spezialkunststoff wie er für Kaltnadel-Radierungen verwendet wird. Darin eingelassen waren Formgebilde aus gerollten Kunststofffolien, die organischen Zellstrukturen glichen, jedoch künstlicher Natur waren. Fast unsichtbar, an transparenten Nylonfäden aufgehängt, wurden sie durch Luftzug und Begehung des Raums bewegt.

Kleine LED-Linsen-Systeme durchleuchteten die beweglichen Objekte und erzeugten ein Spiel aus Projektionen, Reflexionen und Lichtbrechungen wie sie beim Übergang eines Lichtstrahls von einem optisch dickeren in ein optisch dünneres Medium entstehen. Die Leuchten waren mit einem verlängerten „Schwanenhals“ ausgestattet. Der ummantelte Kupferdraht ermöglicht es, die technischen Zuleitungen in biomorphen Formen zu führen.

In der Wechselbeziehung von vorgefundenem Raum, Intervention der Künstlerin und Interaktion durch die Betrachter_innen durch Begehung und Aufenthalt entstand eine dynamische Komposition visueller Interferenzen.

Foto: Raika Dittmann, HBKsaar. Text: Bettina Pelz.